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Didi der Doppelgänger

 

Didi ist der schlitzohrig-sympathische, von der Stadtsanierung bedrohte Kneipier Bruno Koop; und Didi ist der knallharte Tycoon Hans Immer, ein ungeliebter Konzerndirektor, der seinen Sekretärinnen auf den Hintern klopft, seine Manager wie Schulbuben geradestehen läßt und – welch Zufall – für den Abriß von Brunos Wirtshaus „Sorgenpause" verantwortlich zeichnet.

 

Wer Hallervorden und die deutsche Filmkomödie kennt, weiß, welch ein Eintopf da zusammengekocht wird. Das Doppelgängermotiv, seit Shakespeares Zeiten ein dramaturgisches Mittel, reizvolle Vervirrung und eine Unzahl komischer Situationen zu stiften, ist für Hallervorden und seine Mannschaft bloß äußerer Rahmen für einander jagende deftig-dürftige Gags, die die wenigen Ideen – etwa Didi-Bruno als den Techniken der modernen Chefetage hilflos ausgelieferter Boss – schon im Ansatz erschlagen. Fortwährend stolpert einer über Treppenstufen oder fällt ins Wasser; ein Kidnappertrio, angeführt von Tilo Prückner, tritt unentwegt in selbstgelegte Fußangeln, und die obligatorische Verfolgungsjagd, hier: Auto versus Fahrrad, mündet zwangsläufig in ein drittklassiges Hollywood-Finale mit Autocrash, Helikoptereinsatz und einem Kurzauftritt von Ronald Reagan …

 

Mit Humor hat das alles so viel zu tun wie die Mainzer Fassenacht mit dem Karneval. Klamauk statt Komik heißt das Rezept, in dem ein treffsicherer Wortwitz erst gar nicht vorgesehen ist – er ist Hallervordens Sache ohnehin nicht. Didi kann’s egal sein: Der Erfolg an der Kinokasse macht seinen Film geradezu förderungsverdächtig.

 

Raimund Gerz

 

Dieser Text ist zuerst erschienen in: epd Film 3/1984

 

Didi der Doppelgänger

Bundesrepublik Deutschland 1983. Regie: Reinhard Schwabenitzky. Drehbuch: Christian Rateuke, Hartmann Schmige. Kamera: Charly Steinberger. Schnitt: Clarissa Ambach. Musik: Harold Faltermeyer, Arthur Lauber. Bauten: Jan Schlubach. Produktion: UFA. Gesamtleitung: Werner Mietzner. Produzent: Wolf Bauer. Verleih: Neue Constantin. Länge: 2710 m (99 Min.). FSK: ab 6, nffr. Kinostart: 24.2.1984. Darsteller: Dieter Hallervorden (Bruno Koob/ Hans Immer), Tilo Prückner (Bazille), Hans-Joachim Grubel (Otto), Ruth Maria Kubitschek (Heidi), Barbara Nielsen (Molly), Götz Kaufmann (Heinrich). Gerhard Burkart (von Pösel), Elfi Eschke (Sylvia). Winfried Glatzeder (Pete), Arno Jürging (Eck), Karl Schulz (Reinholz), Manfred Lehmann (Charly).

 

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