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Death Race

Totfahren und Totgefahren werden

 

Simpel wie ein Actioncomputerspiel funktioniert "Death Race", ein Remake eines Actionspektakels aus den 70ern. Gibt Gas, macht Spaß, knallt rein.

 

Im Jahr 1975, als das neue Jahrtausend noch in recht weiter Ferne lag, produzierte Roger Corman "Death Race 2000", ein Werk, das heute sehr zu Recht weder David Carradine (Hauptrolle) noch Sylvester Stallone (ein Jahr vor "Rocky") als Glanzpunkte ihrer Karriere betrachten. Der Film hatte lächerliche Autos mit Drachenzähnen, unglaublich schlechte Spezialeffekte, gewöhnungsbedürftigen Humor und sonst wenig zu bieten. Unterm Arbeitstitel "Death Race 3000" entstand nun, wonach es eigentlich niemanden verlangt hatte, ein Remake – die Jahreszahl hat man allerdings irgendwann vor dem Kinostart fallengelassen.

 

So weit in der Zukunft spielt das Actionspektakel denn auch nicht. Der Unterschied zum Original ist dennoch gewaltig, ungefähr wie der zwischen Monsieur Hulots Töff-Töffs und den aktuellen Formel-1-Boliden. Was immer noch zu harmlos klingt, denn "Death Race" ist nicht nur laut, schnell und schmutzig, sondern auch reichlich böse und ultrabrutal. Während in den beschaulichen Siebzigern das tollkühne Rennen in albernen Kisten noch durch die ganzen USA führte, ist nun alles auf einen Ort konzentriert: ein der Küste vorgelagertes Hochsicherheitsgefängnis voller Insassen, denen jeder Anlass billig ist, einander an die Gurgel zu gehen.

 

Beim gegen teuer Cash übers Internet an die angeschlossenen Haushalte übertragenen Autorennen vor Ort können sie dies regelgeleitet tun. Wobei die einzige Regel lautet: Fahre und töte, oder du wirst selbst totgefahren. Das ist simpel genug, und simpel wie ein Actioncomputerspiel – zum Beispiel das Rennspiel "Death Rally" – ist natürlich auch der Film. Spätestens dann jedenfalls, als er endlich den Helden installiert hat, der nach dem Tod eines virtuosen Fahrers mit Namen Frankenstein für diesen nicht ganz freiwillig einspringt.

 

Es spielt diesen Helden der britische Star Jason "der sprechende Stein" Statham, und er tut dies mit dem gewohnt effektiven Verhältnis von darstellerischem Aufwand und Actionertrag. Ganz anders, und auch ein Genuss, in der Nebenrolle als Coach der – ebenfalls britische – große Ian McShane, den die Welt aus der HBO-Serie "Deadwood" als biblischen Flucher Al Swearengen kennt (er sprach vor Jahren übrigens auch die berühmten Worte "Ladies and Gentlemen. Miss Grace Jones" auf "Slave To The Rhythm").

 

Der Rest ist dann Totfahren und Totgefahrenwerden. Als badass des Bösen ist die Gefängnisleiterin Hennessey installiert, die zu spielen die mehrfach Oscar-nominierte Charakterdarstellerin Joan Allen sichtlich genießt. Hennessey geht lächelnd über Leichen und hält die Fäden in der Hand, so lange jedenfalls, bis sie ihr entgleiten. Regisseur Paul W. S. Anderson – noch ein Brite – hält das Tempo hoch und die Ironie, die dem Szenario nur geschadet hätte, meistens fern. Von ein paar allzu zynischen Momenten abgesehen, gibt "Death Race" Gas, macht Spaß und knallt rein.

 

Ekkehard Knörer

 

Dieser Text ist zuerst erschienen in der taz

Zu diesem Film gibt’s im archiv der filmzentrale mehrere Texte

 

Death Race

USA 2008. R,B: Paul W.S. Anderson. K: Scott Kevan. S: Niven Howie. M: Paul Haslinger. P: Cruise, Wagner Productions, Impact Pictures. D: Jason Statham, Joan Allen, Ian McShane, Tyrese Gibson, Natalie Martinez u.a.

105 Min. Universal ab 27.11.08

 

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