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22 Jump Street

 

 

Einfach das Gleiche noch mal: Das 2012 ins Kino gekommene Reboot der 80er-Jahre-Fernsehserie, mit der einst Johnny Depp groß herauskam, war so erfolgreich, dass ein Sequel nicht ausbleiben konnte

Die gute alte Selbstironie, das beste Mittel, um offensiv über Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen, steht in Gefahr, einen schlechten Ruf zu bekommen. Und Schuld daran tragen Filme wie "22 Jump Street". Niemand habe das Reboot gemocht, sagt da gleich in einer der ersten Szenen Polizeichef Hardy (Nick Offerman) zu seinen Coveragenten Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum), aber da es gut funktioniert habe, sei die Abteilung bereit, viel Geld zu investieren, um Jump Street am Laufen zu halten. Die Devise: einfach das Gleiche machen! Natürlich zeigt Offerman dazu sein Deadpan-Gesicht, aber er könnte genauso gut in die Kamera blinzeln, es wäre sogar noch ironischer: Achtung, Achtung, wir machen uns über uns selbst lustig! Und wir tragen das auch noch ungeniert dick auf!

Wie gesagt, so getan: In "22 Jump Street" ist die Abteilung ins Kirchenhaus gegenüber der 21 Jump Street gezogen. Statt zurück in die Highschool werden Schmidt und Jenko diesmal ans College geschickt. Wieder geht es darum, einen Drogenring auszuheben, und wieder erweist sich der kluge, dicke Schmidt als derjenige, der es mit den Damen letztlich ganz gut hinbekommt, während der tumbe, attraktive Jenko sich besser darauf versteht, mit Gleichgesinnten anzuknüpfen. Mit dem Footballer Zook (Wyatt Russell) ist es Liebe auf den ersten Blick. Seien es Lamborghini-Poster im Zimmer oder die Intuition auf dem Footballfeld – die beiden entdecken einander als verwandte Seelen. Da muss Schmidt einfach eifersüchtig werden.

Aus dieser Dynamik, die wieder ach so ironisch das Liebesdreieck zwischen drei Jungs stattfinden lässt, selbstverständlich ohne jede reale sexuelle Zweideutigkeit, versucht der Film den Großteil seiner Gags zu gewinnen. Wer nicht brüllend darüber lachen will, dass hier befreundete Männer sich die Klassiker des Beziehungstalks (»Es liegt nicht an dir, es liegt an mir!«) vorsagen, wird sich in "22 Jump Street" etwas unterversorgt fühlen. Denn die übrigen Gags sind tatsächlich einfach die gleichen wie im Vorgängerfilm.

Barbara Schweizerhof

Dieser Text ist zuerst erschienen in: epd Film

 

22 Jump Street

(22 Jump Street)
USA 2014 – Start (D): 31.07.2014 – Regie: Phil Lord, Christopher Miller – Buch: Michael Bacall, Jonah Hill, Rodney Rothman – Produktion: Jonah Hill, Neal H. Moritz, Channing Tatum – Kamera: Barry Peterson
Schnitt: Keith Brachmann, David Rennie – Musik: Mark Mothersbaugh – Verleih: Sony – Länge: 112 Min – FSK: ab 12 Jahre – Darsteller: Jonah Hill, Channing Tatum, Peter Stormare, Wyatt Russell, Amber Stevens, Jillian Bell, Ice Cube

  

 

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