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Zombie
2 – Das letzte Kapitel
Horrorgestalt
Mensch
„Day
of the Dead“ – der dritte Teil der Horror-Trilogie von George A. Romero – gilt
bei vielen als weniger gut im Vergleich zu „Night
of the Living Dead“
(1968) und „Dawn of the Dead“ ("Zombie",
1978). Ich beziehe mich hier auf die als FSK-16 eingestufte, um ca. sieben Minuten
gekürzte DVD-Fassung von Laser Paradise, bei der natürlich einmal
wieder die deutsche Zensur zugeschlagen hat. Dabei hat auch dieser vorerst letzte
Teil der Zombie-Saga nichts mit Gewaltverherrlichung oder ähnlichen (strafbaren)
Handlungen zu tun. „Day of the Dead“ ist weder blutrünstig, noch stellt
Romero die Zombies (Untote) – um der Zombies willen und des Blutes wegen – in
den Mittelpunkt des Geschehens. Davon kann sich jeder überzeugen, der einmal
die US-amerikanische, ungeschnittene Originalfassung gesehen hat. Ähnlich
wie bei „Dawn of the Dead“ geht es vielmehr um menschliche Verhaltensweisen
im Zeichen einer äußeren Bedrohung, und viel deutlicher als in „Dawn
of the Dead“ zeigt der Regisseur, auf welche Art die Bedrohung der Menschheit
durch Menschen selbst vonstatten geht.
Inhalt
Die
Wissenschaftlerin Sarah (Lori Cardille) und einige Soldaten sind mit dem Hubschrauber
unterwegs, um zu erkunden, ob sie an der Küste Floridas noch auf Menschen
treffen. Ein Bild des Grauens eröffnet sich der Besatzung: Überall
findet man größtenteils verweste Leichen, die Geschäfte wurden
geplündert und Untote bevölkern die Gegend. Als man in den unterirdischen
Bunker einer Raketenbasis zurückkehrt, hat Captain Rhodes (Joseph Pilato)
das Kommando über die verbliebenen Soldaten der Einheit übernommen,
nachdem der bisherige Kommandant Cooper am Morgen gestorben war. Rhodes führt
ein strenges Regiment und wird dabei vor allem von den Privates Steel (Gary
Howard Klar) und Rickles (Ralph Marrero) unterstützt.
In
der Basis befinden sich außerdem die Wissenschaftler Dr. Logan (Richard
Liberty) und Dr. Fisher (John Amplas). Logan seziert die Leichen der Untoten
(und auch heimlich die Leiche Coopers!) und forscht daran, wie man die Zombies
unter Kontrolle bekommen könnte. Bei den anderen Wissenschaftlern und den
Soldaten heißt Logan nur „Dr. Frankenstein“. Rhodes hält nicht viel
von Logan, Sarah, Fisher und deren Arbeit.
Sarah
hat aber noch andere Sorgen. Ihr Freund, Private Miguel Salazar (Anthony Dileo
Jr.) ist durch die immer bedrohlicher werdende Situation völlig überfordert
und einem Nervenzusammenbruch nahe. Als Miguel, Rickles und Steel einen der
Untoten in den Gängen des Bunkers fangen wollen, versagt Miguel und Rickles
entgeht knapp einem Biss durch einen Zombie. Sarah will Miguel helfen, verabreicht
ihm eine Beruhigungsspritze. Doch Miguel reagiert aggressiv.
Rhodes
ist nicht bereit, Miguel eine Zeitlang vom aktiven Dienst zu befreien. Bei einer
der von Rhodes angesetzten Versammlungen kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen
mit Sarah. Obwohl die drei Wissenschaftler nicht dem Militär angehören,
zwingt Rhodes sie unter Drohung mit Erschießung, sich unter sein Kommando
zu beugen.
Logan
hat einen der Untoten, den er Bub (Sherman Howard) nennt, angekettet und beabsichtigt,
ihm ein Minimum an sozialem Verhalten beizubringen. Er setzt dabei auf ein gewisses
Lernvermögen der Zombies und ihre Erinnerungen. Bub ahnt, was für
eine Bedeutung Gegenstände wie Telefon, Kassettenrecorder oder eine Waffe
für ihn hatten, als er noch Mensch war. Logan glaubt, die Untoten sozial
kontrollieren zu können, wenn er sie durch ein System von Belohnung und
Bestrafung zu einem Verhalten zwingt, das das Risiko für Menschen minimiert.
Rhodes
hält überhaupt nichts von Logans Experimenten. Der Konflikt spitzt
sich zu, als Miguel von einem Zombie gebissen wird und Sarah ihm den Arm abhackt,
in der Hoffnung, Miguel könne sich wieder erholen und nicht selbst zum
Zombie werden. Als Rhodes und Steel Miguel erschießen wollen, helfen der
Hubschrauberpilot John (Terry Alexander) und der Funker William (Jarlath Conroy)
Sarah. Als Rhodes davon erfährt, dass Logan Bub als Belohnung Menschenfleisch
zu essen gibt, platzt ihm der Kragen. Er beschließt, die Wissenschaftler
im Bunker zurückzulassen und mit seinen Soldaten den Ort des Grauens zu
verlassen. Doch John, der als einziger einen Hubschrauber fliegen kann, weigert
sich, Rhodes zu helfen …
Inszenierung
In
„Day of the Dead“ beschäftigt sich Romero mit dem gleichen Thema wie in
den beiden ersten Filmen der Trilogie, allerdings mit dem Schwerpunkt auf die
Auseinandersetzungen zwischen zwei Gruppen – den Wissenschaftern hier, den Militärs
dort –, in denen die unterschiedlichsten Reaktionen auf die Bedrohung zur Sprache
kommen. Für manchen Horrorfilm-Freak mag der Film vielleicht zu viel Wert
auf Dialoge legen. Ich empfand dies – in der Gesamtschau der Trilogie – als
äußerst vorteilhaft. Dabei vermeidet Romero es – auch wenn es auf
den ersten Blick so erscheinen mag –, in Schwarz-Weiß-Malerei der Personen
zu schwelgen. Selbst Captain Rhodes, einen skrupellosen und egozentrischen Machtmenschen,
zeigt Romero nicht als total negative Gestalt. Denn mit seiner Kritik an Logan
hat Rhodes nicht ganz Unrecht.
Logan
beabsichtigt, die Untoten durch ein Minimum an sozialem Verhalten unter Kontrolle
zu bringen. Dazu ist ihm allerdings jedes Mittel recht. Zudem übersieht
Logan, dass dies nicht gelingen wird, weil sich die Untoten genauso wenig „zähmen“
lassen wie Raubtiere. Auch Sarah hat große Zweifel an Logans Methoden.
An Rhodes wird andererseits deutlich, wie Menschen zu Horrorgestalten werden
können, wenn sie unter lebensbedrohlichen, beengten, ja klaustrophobischen
Verhältnissen ihr „bisschen“ Macht ausspielen. Rhodes ist nicht willens,
aber auch nicht in der Lage, soziales Verhalten unter diesen Bedingungen zu
praktizieren. Während sich Pilot John und Funker William in einem Teil
des Bunkers ein kleines „Paradies“ mit künstlicher Palme und Südsee-Wandtapete
eingerichtet haben, bemüht sich Sarah (vergeblich) immer wieder um Kooperation
zwischen Wissenschaftlern und Militärs. Doch Rhodes und sein bester Mann
Steel widersetzen sich allem, was auf eine gemeinsame Rettung aus dem Bunker
hinauslaufen würde.
Zu
erwähnen ist neben den genannten Schauspielern sicherlich noch Sherman
Howard als Zombie Bub, der hinter seiner exzellenten Maske sicherlich keine
Charakterrolle spielt und spielen kann, aber dennoch im Rahmen seiner „beengten“
Rolle aus dem Untoten herausholt, was herauszuholen ist. Besonders die Szenen,
in denen Logan versucht, Bub zu „zähmen“, sind hier hervorzuheben, etwa
eine, in der Logan ihm einen Kassettenrecorder gibt und Bub Musik hört.
Last
but not least ist das durchaus actionreiche Finale zu nennen, in dem Rhodes
versucht, zusammen mit Steel und Rickles zu entkommen, nachdem allerdings Miguel
den Untoten per Fahrstuhl Zugang zum Bunker verschafft hat.
DVD
Die
von Laser Paradise 2004 herausgegebene DVD-Fassung enthält den um sieben
Minuten gekürzten Film ausschließlich in deutscher Sprache und ohne
Auswahl von Untertiteln. Bild und Ton sind durchschnittlich, jedenfalls besser
als auf der stark geschnittenen DVD-Fassung von „Dawn of the Dead“. Immerhin
bleibt die Erzählung hier im Vergleich zur Originalversion Romeros in ihrer
Homogenität erhalten. Andererseits enthält die DVD überhaupt
kein Bonusmaterial! Sie ist nicht nur völlig lieblos gemacht; eine solche
Art der Herausgabe eines x-mal zensierten Films tut auch der Intention des Films
und der Trilogie von Romero keinen Gefallen. In den USA existieren drei ungeschnittene
Versionen des Films auf DVD. In Deutschland gibt es lediglich zwei stark gekürzte
DVD-Versionen. Die vier anderen DVD-Ausgaben des Films, die hier erschienen
sind, stehen sämtlich auf dem Index! Auch hier wieder einmal eine Entscheidung
der Bundesprüfstelle, die nicht nachzuvollziehen ist.
P.S.
Romero arbeitet derzeit an einer Fortsetzung der Trilogie, die wohl „Land of
the Dead“ heißen wird. In diesem Film geht es um den Versuch der letzten
menschlichen Überlebenden, eine neue menschliche Gemeinschaft wieder aufzubauen.
Straßenkämpfe beherrschen die amerikanische Stadt Pittsburgh, und
die Menschen müssen feststellen, dass die Untoten lernfähig sind und
eigene soziale Strukturen aufgebaut haben. Der Film soll ein Budget von 20 Mio.
Dollar nicht übersteigen.
Wertung
Film: 10 von 10 Punkten.
Wertung
DVD: 6 von 10 Punkten.
Ulrich
Behrens
Diese
Kritik ist zuerst erschienen bei: yopi.de
Day
of the Dead (Zombie)
(Day
of the Dead / Zombie 2 / Zombie 2 – Das letzte Kapitel)
USA
1985, 102 / 95 Minuten (dt. DVD)
Regie:
George A. Romero
Drehbuch:
George A. Romero
Musik:
John Harrison
Director
of Photography: Michael Gornick
Schnitt:
Pasquale Buba
Produktionsdesign:
Cletus Anderson
Darsteller:
Lori Cardille (Sarah), Terry Alexander (John), Joseph Pilato (Captain Rhodes),
Jarlath Conroy (William McDermott), Anthony Dileo Jr. (Private
Miguel Salazar), Richard Liberty (Dr. Logan), Sherman Howard (Bub, Zombie),
Gary Howard Klar (Private Steel), Ralph Marrero (Private Rickles), John Amplas
(Dr. Ted Fisher)
Internet
movie database: http://german.imdb.com/title/tt0088993
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