zur startseite

zum archiv

Das Dorf der Verdammten

 

Professor Gordon Zellaby lebt mit seiner Frau Anthea in einem englischen Dorf, das eines Tages von einem unheimlichen Geschehen heimgesucht wird, Alle Bewohner des Ortes und auch die Tiere brechen plötzlich zusammen und sind stundenlang bewusstlos, ohne dass es eine erkennbare Ursache dafür gibt. Als sie wieder zu sich kommen, weiß keiner von ihnen, was passiert ist.

 

Bald darauf stellt sich heraus, dass alle gebärfähigen Frauen des Dorfes schwanger sind. Die Frauen – Anthea Zellaby gehört zu ihnen – bringen zur gleichen Zeit zwölf Kinder zur Welt, die sich ungewöhnlich schnell entwickeln. Alle haben sie die gleichen sonderbaren Augen. Gordon Zellaby ist fasziniert von der frappierenden Intelligenz, die sein Sohn David schon früh an den Tag legt. David wird der Anführer der Kinder, die offenbar imstande sind, Gedanken zu lesen. Auch sonst verfügen sie über übernatürliche Fähigkeiten, die sie rücksichtslos anwenden. Offensichtlich macht es ihnen überhaupt nichts aus, Menschen, die ihnen missfallen, in den Tod zu treiben. Alarmiert von ähnlich irritierenden Vorgängen in anderen Teilen der Welt erwägt man, die Kinder zu internieren. Professor Zellaby erreicht, dass man ihm die zwölf für ein Jahr zur Beobachtung anvertraut. Es ist eine Zeit wachsendes Schreckens, in der Zellaby verzweifelt nach einer Möglichkeit sucht, den ausgeprägten Willen zum Bösen bei den völlig gefühllosen Kindern zu brechen…

 

Wolf Rilla inszenierte den Film nach dem Roman "The Midwich Cuckoos" (zu deutsch: "Es geschah am Tage X"). Der britische Science-Fiction Autor John Wyndham (ein Pseudonym für den 1903 geborenen John B. Harris) vereinte hier Mythen bekannter Kulturreligionen und utopischphilosophische Grundideen. Rilla verzichtet bei seiner Kino-Adaption auf grobe Effekte und technische Spekulationen zugunsten einer dichten, atmosphärischen Schilderung.

 

Die Bedrohung durch die Kinder als eine Art Voraustrupp außerirdischer Invasoren erscheint besonders unheimlich, weil sie unfassbar ist; weil sie verunsichert, anstatt zu schockieren. Rilla hat diese Möglichkeiten des Stoffes durch eine betont unauffällige Inszenierung ausgespielt, in der der Alltag friedlicher Bürger behutsam, Stück für Stück zerstört wird.

 

Wolf Rillas beklemmender Science-Fiction-Film ist längst ein Klassiker. Mit subtilen Mitteln schürt er die Spannung, die Story ist intelligent aufgezogen und die Darsteller über Genredurchschnitt. Dies ist um so beachtlicher, als zur Entstehungszeit des Films Science-Fiction-Streifen in aller Regel strohdumme B-Filme waren. Die zeitgenössische Kritik wußte es nicht immer zu würdigen; der katholische "film- dienst" fand das Werk "schlechthin widerlich". Inwischen hat "Das Dorf der Verdammten" jedoch auch dort seine Rehabilitation erfahren. Im Lexikon des Internationalen Films, das auf "film-dienst"-Kritiken basiert, heißt es: "Suggestiv inszeniertes phantastisches Kino."

 

Guido Walter

 

Dieser Text ist zuerst erschienen auf:  Guidos Homepage

 

Das Dorf der Verdammten

Village of the damned

74 Min.

Regie: Wolf Rilla

Drehbuch: Stirling Silliphant

Musik: Ron Goodwin

Kamera: Geoffrey Faithfull

GB, 1959

 

Rolle:

 Darsteller:

 

Dr. Gordon Zellaby

   George Sanders

Anthea Zellaby

    Barbara Shelley

 David Zellaby

   Martin Stephens

 Major Alan Bernard

   Michael Gwynn

 Dr. Willers

   Laurence Naismith

 General Leighton

   John Phillips

 Sir Edgar Hargraves

   Richard Vernon

 Mr. Harrington

   Richard Warner

 Mrs. Harrington

   Jenny Laird

 Polizist Gobbey

   Peter Vaughan

zur startseite

zum archiv