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Das
Ding aus einer anderen Welt (1982)
Irgendwo
in der Antarktis. Die Mannschaft einer amerikanischen Basis beobachtet verwundert,
wie zwei Norweger mit einem Helikopter einen Schlittenhund verfolgen und versuchen,
diesen zu töten. Durch einen Unfall verlieren die Jäger dabei selbst
ihr Leben. Die Amerikaner nehmen das verängstigte Tier auf, ohne zu ahnen,
dass sie sich damit den Tod ins Haus holen: unter dem flauschigen Fell des Vierbeiners
verbirgt sich eine äußerst gefährliche, außerirdische
Kreatur, die in der Lage ist, die Gestalt jedes Lebewesens anzunehmen und sich
so unbemerkt unter seine "Beute" zu mischen…
Leider
merken die Forscher viel zu spät, dass mit dem neuen Mitbewohner etwas
nicht in Ordnung ist: als die ersten scheußlich zugerichteten Toten entdeckt
werden, befindet sich der Feind schon längst in den eigenen Reihen und
versteckt sich nun in einer menschlichen Hülle. Für MacReady, den
Leiter der Basis, und seine Männer bricht in der klaustrophobischen Enge
der Station der blanke Terror aus, denn wer kann schon wissen, ob sein Gegenüber
Freund oder Feind ist?
Bereits
1976 spielte der Produzent Stuart Cohen mit dem Gedanken, den Howard Hawks-Klassiker
Das
Ding aus einer anderen Welt
mit aktualisierter Story, moderner Tricktechnik und John Carpenter im Regiestuhl
neu zu verfilmen. Weil Carpenter zu diesem Zeitpunkt aber ein noch recht unbeschriebenes
Blatt war, obwohl er durch den Thriller Assault
– Anschlag bei Nacht
bereits einige Aufmerksamkeit erregen konnte, und der damaligen Science Fiction-Flaute,
die erst mit den Blockbustern Star
Wars,
Unheimliche
Begegnung der Dritten Art
oder Alien
ihr Ende finden sollte, fand er keine willigen Geldgeber. Zweite Wahl des Produzenten
war Texas
Chainsaw Massacre-Regisseur
Tobe Hooper, aber wegen eines miserablen Drehbuches wurde auch dieser Plan wieder
verworfen. Erst fünf Jahre später konnte Carpenter das Projekt schließlich
doch realisieren, nachdem die Filme Halloween
und The
Fog
seinen
Ruf als höchst talentierten Filmemacher gefestigt hatten. Leider geschah
dies zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn Das
Ding
startete kurze Zeit nach Spielbergs märchenhaftem E.T.
in den Lichtspielhäusern und das von dem grünen Gnom völlig verzauberte
Publikum konnte sich nicht gerade für Carpenters brutalen Albtraum begeistern.
Ganz
im Gegensatz zum Hawks-Klassiker bezieht sich das Remake wesentlich stärker
auf die rund siebzig Seiten umfassende Literaturvorlage Who
goes there?
von John D. Campbell jr. Der außerirdische Organismus ist nun nicht mehr
ein Mann, den man in ein nettes Kostüm gesteckt hat, sondern das Werk der
beiden Effektspezialisten Rob Bottin (Das
Tier)
und Roy Arbogast (Unheimliche
Begegnung der Dritten Art),
die für Das
Ding
nicht nur ihr bislang grösstes Etat zur Verfügung gestellt bekommen
hatten, sondern zusätzlich noch eine Crew aus 35 Tricktechnikern und Makeup-Spezialisten.
Für kurze Zeit wurde das Team sogar noch von Oscarpreisträger Stan
Winston (Terminator)
verstärkt, der für eine komplexe Verwandlungssequenz einen mechanischen
Hund entwarf. Insgesamt hat die Mannschaft einige Kreaturen erschaffen, wie
die Filmwelt sie bis dato noch nicht erblickt hat. So darf man als Zuschauer
bewundern, wie sich das Innere eines Hundes nach außen kehrt und sich
aus den blutigen Innereien ein neues Wesen zusammensetzt… Solche Splattereffekte
verschlangen einen Großteil des 15-Millionen-Dollar-Budgets und oft wird
dem Regisseur zur Last gelegt, er hätte durch den Effekt-Overkill das Gespür
für die eigentliche Story verloren. Nichtsdestotrotz besitzt Das
Ding
einige Spannungsmomente, die ihresgleichen suchen. Etwa der Bluttest, mit dem
man herausfinden will, wer nun ein Mensch oder etwas "Anderes" ist…
Das
Ding
ist Carpenters erste Arbeit für ein Major Studio und war leider auch sein
erster finanzieller Fehlschlag, was wohl zu Lasten der vielen schlechten Kritiken
geht, die den Film vorab begleiteten. Gerade weil die Atmosphäre des Films
wirklich aussichts- und hoffnungslos ist und das Horrorszenario noch nicht einmal
mit einem glücklichen Ende aufgelöst wird (die einzigen beiden Überlebenden
erwartet der sichere Tod durch Erfrieren), konnten viele mit dem Werk nichts
anfangen. Wirklich schade, denn Das
Ding
zählt gewiss zu Carpenters besten und spannendsten Werken der frühen
80er Jahre!
Die
Schöpfer der Serie Akte
X
griffen etwa zwei Jahrzehnte später ebenfalls auf die Kurzgeschichte Who
goes there?
zurück. In der Folge Eis,
welche in Deutschland im Oktober 1994 erstmals ausgestrahlt wurde, dreht es
sich um eine wurmähnliche Kreatur, die unbemerkt den Willen seiner Wirtskörper
manipulieren kann und die Wissenschaftler einer antarktischen Forschungsstation
in den Wahnsinn treibt.
Christian
Lorenz
Dieser
Text ist zuerst erschienen bei: "Pranke"
Das
Ding aus einer anderen Welt
(1982)
The
Thing From Another World
USA,
1982
108
Minuten, Farbe
Regie:
John Carpenter
Drehbuch:
Bill Lancaster
Kamera:
Dean Cundey
Musik:
Ennio Morricone
Schnitt:
Todd Ramsay
Effekte:
Rob Bottin, James Cummins, Roy Arbogast (Makeup-Effekte), Albert Whitlock (Visuelle
Effekte), Peter Kuran (Titelsequenz), Stan Winston (Mechanische Effekte)
Produktion:
David Foster, Lawrence Turman
Darsteller:
Kurt
Russell: MacReady
Wilford
Brimley: Blair
T.
K. Carter: Mauls
David
Clennon: Palmer
Keith
David: Childs
Richard
Dysart: Dr. Copper
Charles
Hallahan: Norris
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