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Basta
– Rotwein oder Totsein
Der
Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Schreikrampf
Ein
Augenschmaus fürs deutschsprachige Kino: Flott, witzig wird schon der Vorspann
dieser vollmundigen Gaunerkomödie serviert. Oskar (Henry Hübchen)
hat sich grad wieder nicht unter Kontrolle, dafür einen Justizbeamten unter
dem Arm und eine Knarre in der Hand. "Oskar", hallt der spitze, strenge
Ruf der Gefängnispsychologin Maria (Corinna Harfouch), "wir müssen
reden!" Ihr Angebot: "Du lässt die Geisel laufen und in zwei
Jahren, wenn du frei kommst, gehen wir zusammen essen." Gesagt, getan,
nach dem finalen Rettungskuss zeigt die nächste Szene Meisterkoch und Ex-Gauner
Oskar in Marias Küche beim Brutzeln. Doch sie kocht auch bald, als sie
eine frisch benutzte Knarre findet. Sie will wissen, was da läuft. Und
auch die Herren von der Kripo sowie alte Gangsterkollegen und -Gegner. Vor allem
als Oskar einem Verlag sein Manuskript anbietet … Titel: "Secrets – Meine
Geheimnisse".
Im
Dialog spitz wie Rossini, nur wird in einer anderen Branche gestichelt und tot
gestochen. "Basta" kommt zeitweise durchaus heftig daher, es ist kein
deutsches Gangsterfilmchen. Hier wird lustvoll geballtert wie bei Tarantino
und sogar etwas Kannibalismus a la Greenaway steht auf dem Menu. Um das Kochen
als Basis der Kultur und andere tief schürfende Themen drehen sich coole
Dialoge zwischen Oskar und seinem Partner Valentin (Moritz Bleibtreu). Letzterem
kann man ganz herrlich beim Denken zusehen und auch beim Anmachen ist er fast
so gut wie beim Ausknipsen. Überhaupt verwöhnt die flotte, witzige
Gangsterpistole mit grandiosen deutschsprachigen Darstellern daher. Henry Hübchen
legt nach seinem "Zucker" wieder eine Meisterleistung hin: Elegant
und rau, kultiviert und unbeherrscht, gefährlich und verführerisch
– so sind große Gangster in großen Filmen. Angesiedelt in Österreich
muss man Kotan huldigen wenn der Kommissar (Josef Hader) Japanisch lernt und
sein Assistent wortlos bleibt, denn nur eine Silbe wäre sein Tod!
Pepe
Danquart beweist nach seiner "Höllentour" auf Rennrädern,
dass er sowohl Dokumentationen als auch Spielfilme äußerst gekonnt
inszeniert. Stimmungsvolle Räume, schmierige Typen, edle Verbrecher und
schreiende Frauen – dieser Krimi hat alles was er braucht und macht satt Spaß.
Die Musik unterstützt den Schwung unter anderem mit rauem Kleszmer.
Günter
H. Jekubzik
Dieser
Text ist zuerst erschienen bei:
Basta.
Rotwein oder Totsein
Österreich
/ Deutschland 2004 – Originaltitel: C(r)ook – Regie: Pepe Danquart – Darsteller:
Henry Hübchen, Moritz Bleibtreu, Corinna Harfouch, Josef Hader, Nadeshda
Brennicke, Karlheinz Hackl, Vincent Klink – FSK: ab 16 – Länge: 108 min.
– Start: 28.4.2005
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