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About a Boy
Nick
Hornby erzählt Geschichten über Männer, die sich in Ersatzrealitäten
zurückgezogen haben, Mikrokosmen, in denen sich alles um Fußball
oder Musik dreht und aus denen sie von einer Frau gerettet werden müssen.
Will ist so ein Mann, und seine Welt dreht sich um … gar nichts. Sein Leben
ist leer und er selbst oberflächlich, doch, um das zu erkennen, benötigt
er den halben Film, sich daraus zu retten, die Hilfe eines Jungen. Gegenseitig
zerren sich die beiden Außenseiter zurück ins Leben, denn Marcus,
der Junge, ist noch schlimmer dran: Seine Welt dreht sich um … seine Mutter.
Man ahnt es: Nick Hornby menschelt. Zeichneten sich seine Romane "Fever
Pitch" und "High
Fidelity"
stets durch eine präzis beobachtete und rekonstruierte Skizze subkultureller
Lebenswirklichkeit aus, präsentiert sich "About a Boy" als leichte
Komödie, in der sich psychologische Tiefe nur an Oberflächlichem festmacht.
Andererseits gesundet Hornby auf diese Weise, indem er nicht einfach zur nächsten
Subkultur wandert, um sich zu deren Guru zu stilisieren. Stattdessen übt
sich der Film in der nicht minder beachtenswerten Tugend, in erster Linie komisch,
in zweiter tragisch sein zu wollen, und fährt gut damit. Die Weitz-Brüder,
Regisseure von "American Pie", beweisen nicht nur ein überraschendes
Gespür für britischen Humor, sondern finden in der Montage und ausgefeilten
Kadrierungen immer wieder Mittel, sich von einer reinen Übersetzung der
literarischen Vorlage in bewegte Bilder zu distanzieren. Auf anderer Ebene geschieht
dies durch Zitieren paratextueller Zeichen des Hornby-Kosmos, etwa durch Variation
des reflexiven Erzählerkonzeptes bei Stephen Frears oder der Stereotypisierung
von Personen durch Musik, die sich zwangsweise in den Kontext von "High
Fidelity" stellt.
Matthias
Grimm
Dieser Text ist zuerst erschienen im
Zu diesem Film hat die filmzentrale im archiv mehrere Texte
About a Boy
GB/USA
2002. R,B: Paul Weitz, Chris Weitz. B: Peter Hedges. K: Remi Adefarasin. S: Nick Moore. M: Damon Gough. P: TriBeca, Working Title. D:
Hugh Grant, Toni Collette, Nicholas Hoult, Rachel Weisz u.a. 101 Min. UIP ab
22.8.02
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