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2046
Eine
Träne ist eine Träne ist eine Träne: Pathosformel. Christopher
Doyle malt sie den Frauen, all den Frauen und dem Film von Wong Kar-Wei ins
Gesicht. Die Gesichter trägt er auf eine Leinwand auf, deren Breite ins
Klaustrophobische geht und komponiert sie zu Bildern von tiefenschärfeloser
Oberflächlichkeit, die so leer sind wie Schönheit nur sein kann. Die
Liebe im Wiederholungszwang, die Erinnerung an die Zukunft, das verliert sich
in Gängen, im Hotel, im Blick über die Schulter, in Flächen,
Wänden, Spiegeln, die Jahre, die Zahlen, die Zeit, sie geben sich bedeutungsvoll
und tun doch nichts zur Sache. Flüssiger Marmor auf Gips, daneben Melancholie-Legierung
mit Dialogen und Voice-Over- Texte, die zwischen dem Prätentiösen
und dem Dümmlichen oszillieren. Aller Schmerz erborgt, behauptet, kein
Gefühl, nirgends. Eine Träne ist eine Träne ist eine Träne.
Aus dem Wasserhahn. Wer diesem Film etwas abspürt, muss ein Herz aus Plastik
haben.
Ekkehard
Knörer
Dieser
Text ist zuerst erschienen in:
Zu
diesem Film gibt’s im archiv
der filmzentrale mehrere Texte
2046
(Hongkong/China
2004)
Regie/Drehbuch:
Wong Kar-Wai; Kamera: Christopher Doyle, Kwan Pung-Leung, Lai Yiu-Fai; Schnitt:
William Chang; Musik: Peer Raben, Shigeru Umebayashi
Mit:
Tony Leung Chiu Wai, Li Gong, Takuya Kimura, Faye Wong, Ziyi Zhang, Carina Lau,
Chen Chang, Wang Sum, Ping Lam Siu, Maggie Cheung, u.a.
FSK:
ab 12 – Länge: 127 min. – Start: 13.1.2005
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