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2001
– Odyssee im Weltraum
"2001"
ist Stanley Kubricks Vision vom Aufbruch des Menschen zu den Sternen, sein Countdown
für die Zukunft. Der Film weiß bis heute noch zu inspirieren, Rätsel
zu stellen und durch seine Tricks zu verblüffen. Dabei liefert seine Verschmelzung
von Musik und Bewegung eine Vision vom neuen menschlichen Erleben in einem Einstein’schen
Universum. Doch Leute wie der Bürokrat Heywood Floyd und sein Rechenknecht
HAL-9000 werden diese Zukunft nicht erleben.
Handlung
°°°°°°°°°°°°°
Am
Anfang war kein Licht. Vier Minuten lang herrscht während der "Ouvertüre"
lediglich Finsternis. Nicht einmal Sterne sind zu sehen. Sitze ich im falschen
Film? Ist das überhaupt ein Film? Ich stelle mir vor, ich betrachte das
Innere des schwarzen Monolithen. Vier Minuten können ganz schön lang
sein.
Dann
endlich die ersten Signets und Zeilen des Vorspanns. Schau an: MGM war das Studio.
1.
Satz der Symphonie: "The Dawn of Man"
Am
Anfang ist die Erde "wüst und leer", wie es in der Genesis heißt.
Schließlich ein Menschenaffe und seine wenigen Artgenossen, die als friedliche
Pflanzenfresser neben Tapiren koexistieren (das wird sich ändern). Diese
Sippe ist die von Alphamännchen Mond-Schauer. Seinen Namen erfahren wir
aus dem Roman von Arthur C. Clarke, nicht aus dem Film. Die Menschenaffen verständigen
sich zwar, aber Sprache würde man das nicht nennen. Eingesetzt wird diese
Kommunikation aus Beschwichtigungs-, Droh- und Wutschreien besonders dann, als
Mond-Schauers Sippe vom einzigen Wasserloch weit und breit verjagt wird und
eine andere, wildere Sippe das Loch übernimmt.
Mond-Schauers
Sippe ist ganz klar vom Aussterben bedroht, und die Angst vor dem nächsten
Angriff des Leoparden ist in seinen Augen abzulesen. Am nächsten Morgen
steht ein schwarzer Monolith von perfekter Glätte aufrecht vor ihm. Ligetis
Requiem aus atonalen Stimmen steigert sich sich bedrohlich. Dem anfänglichen
Schrecken weicht die Berührung dieses unnatürlichen – und in der Tat
außerirdischen – Objektes. Mond-Schauer und seine Leute wandeln sich von
Menschenaffen zu Affenmenschen: Die Entdeckung eines Oberschenkelknochens als
Werkzeug und Waffe ist ein Triumph, der mit Richard Strauß’ "Also
sprach Zarathustra" gebührend gefeiert wird.
Schon
bald triumphiert Mond-Schauer über die Tapire, schmeckt Blut, isst Fleisch
und besiegt die feindliche Sippe im Kampf um das Wasserloch, Brudermord inklusive.
Die Geschichte der Menschheit ist offensichtlich eine Geschichte der Gewalt,
des Mordens – und der dabei eingesetzten Technik. Mond-Schauer wirft sein Werkzeug
des Sieges in die Luft, den Knochen.
2.
Satz: Vier Millionen Jahre später. ("TMA-1")
Der
Knochen hat sich in eine Raumfähre verwandelt. Heywood Floyd, ein führender
Bürokrat der Nationalen Raumfahrtbehörde, befindet sich auf dem PanAm-Flug
der "Orion" zur halb fertigen Orbitalstation, die von zwei Satelliten
von ferne begleitet wird (einer zeigt die deutsche Flagge!). Neben ihm schwebt
sein Füllfederhalter: ein weiterer Knochen. Dieses Ballett der schwebenden
Körper im Einsteinschen Raum wird begleitet von einem Walzer: Johanns Strauß’
"An der schönen blauen Donau". Man kann sich diese Himmels-Körper
gut bei einem Tanz um gemeinsame Schwerkraftpunkte vorstellen. Und hin und wieder
sehen wir sie in Konjunktion, aufgereiht wie Perlen auf einer Kette.
Auf
der Station schlendert Floyd nach dem Sicherheitscheck am Hilton-Hotel und Howard-Johnson-Restaurant
vorbei, ruft seine Tochter (Vivian Kubrick) an, wimmelt ein paar neugierige
Russen ab und trifft endlich beim Anlass seines Besuchs hier ein: eine Sitzung
der Verwalter der amerikanischen Zone des Mondes. Die Amis teilen sich die Mondverwaltung
mit den Russen.
Seltsame
Dinge gehen auf Luna vor sich, und Floyd muss die Maßnahmen rechtfertigen:
In seiner Rede erneuert er die Kontrolle, die seine Behörde ausübt,
indem er die Tarngeschichte einer Epidemie und die Nachrichtensperre verteidigt.
Aber warum das alles? Floyd fliegt mit dem Mondtransporter "Aries"
und zwei Kollegen weiter. Das Ritual des Essens verbindet sie Mond-Schauers
Sippe. Der Astrodom der amerikanischen Mondbasis öffnet sich wie eine Blüte.
Der Weiterflug führt zum Krater Tycho, wo die Ursache des Aufruhrs und
der Anlass für Floyds Reise steht: Es ist eine weitere Ausgabe des schwarzen
Monolithen. Der erstaunliche Befund: Er wurde vor vier Millionen jahren hier
verbuddelt, von wem, weiß man nicht. Floyd kann nicht umhin, es Mond-Schauer
nachzumachen: Er muss das mysteriöse Objekt berühren. Dieses stößt
nicht nur einen schrillen Pfeifton aus, sondern sendet zugleich ein starkes
Radiosignal – zum Jupiter. Der Monolith ist ein Wachposten. Wen oder was warnt
er?
3.
Satz: 18 Monate später. "Jupiter"
Die
"Discovery", ein knochenförmiges (was sonst?) Raumschiff, fliegt
auf den Riesenplaneten zu. Die Startvorbereitungen waren natürlich wieder
mal supergeheim, so dass weder die zwei wachen Piloten David Bowman (Dullea)
und Frank Poole (Lockwood) noch die drei im Kälteschlaf eingesargten Wissenschaftler
ahnen, was der wahre Grund ihrer Reise ist. Der Einzige, der ihn kennt, ist
kein mensch, sondern ein "Elektronengehirn", eine künstliche
Intelligenz namens HAL-9000. Dem Paar der zwei wachen Piloten entspricht das
Zwillingspaar der beiden HAL-9000s, dem an Bord der "Discovery" und
dem in Houston bei der NAC. Man ist auf Ausfallsicherheit und Kontrolle bedacht.
Entsprechend technisch ist der Jargon, in dem man kommuniziert.
Das
nützt aber alles nichts, als HAL Dave Bowman bekanntgibt, dass in 72 Stunden
ein Bauteil der Außenantenne zu 100 Prozent und mit absoluter Sicherheit
ausfallen werde. Der Grund: "ein menschlicher Irrtum/Fehler". Eine
seltsame Begründung für einen neutralen Computer, der ständig
seine Verpflichtetheit gegenüber der "Mission" beteuert. HALs
Zwilling kann die Prognose nicht bestätigen. Als auch Bowman an dem ausgebauten
Bauteil keine Fehler finden kann und somit HAL widerlegt, überlegen er
und Poole, HAL abzuschalten. HAL kann ihre Pläne von ihren Lippen ablesen
und ergreift Gegenmaßnahmen.
Beim
Wiedereinbau des Bauteils kappt er mit Hilfe der Greifarme des Außenbordmoduls
Pooles Luftschlauch, so dass der Astronaut nicht nur erstickt, sondern auch
abtreibt. Ein Abfangversuch Bowmans ist zwar erfolgreich, doch HAL weigert sich,
das Schleusentor zu öffnen, damit Bowman mit Pooles Leiche an Bord zurückkehren
kann. Nach einem extrem riskanten Manöver durch die Notluftschleuse legt
Bowman HALs Gedächtnisspeicher lahm. Erstaunt verfolgt er die nun von HAL
freigegebene, bislang geheimgehaltene Botschaft von Mission Control, verlesen
durch Heywood Floyd: Ziel der Mission war das außerirdische Objekt, das
von dessen 4 Mio. Jahre altem Gegenstück im Mondkrater Tycho angefunkt
wurde.
4.
Satz: Wenige Stunden oder Tage später. "Beyond
the Infinite"
Die
gesamte Besatzung außer Bowman ist tot. HAL hatte die Kälteschläfer
von den lebenserhaltenden Systemen abgeschnitten. Die Katastrophe des technischen
Menschen ist perfekt, die Niederlage vollständig. Was bleibt da noch zu
tun?
Bowman
hat einen gigantischen schwarzen Monolithen entdeckt, der im System Jupiters
und seiner Monde (im Buch ist es der Saturn) seine Gravitationskräfte ausübt
und eine Konjunktion der Himmels-Körper herbeiführt. Zarathustra lässt
grüßen. Schon Bowmans Versuch, mit einem Außenbordmodul, einem
EVA-Pod, in die Nähe des außerirdischen Objekts zu gelangen, verändert
die Realität. Wie von einem Schwarzen Loch wird er in ein transdimensionales
Sternentor gesaugt, auf einen Trip, der ihn und sein Bewusstsein mächtig
durchrüttelt. Die Spezialeffekte sind noch heute spektakulär: seltsame
Farben und Formen, sowohl technische als auch organische, erfüllen Bowmans
Geist.
Bowmans
Kapsel steht plötzlich in einem Schlaf- und Badezimmer, das mit Möbeln
und Statuen aus dem 18. Jahrhundert (Louis XVI.) ausgestattet ist. Die Musik
hat endlich aufgehört, und man hört nur die Stimmen unsichtbarer außerirdischer
Beobachter. Bowmans sieht sich als alten Mann im Raumanzug. Bowman sieht einem
noch älteren Mann beim Essen zu: er selbst. Der Esser sieht einem sterbenden
Greis auf dem Bett zu. Der Sterbende sieht den Schwarzen Monolithen und zeigt
auf ihn. Und der Monolith sieht ein Sternenkind auf dem Bett.
Schlussbild
zu den Klängen von "Zarathustra": Wieder einmal befinden wir
uns im kosmischen Ballett-Raum der Himmels-Körper. Da sind die altvertraute
Erde und ihr Mond – und plötzlich schiebt sich ein gigantischer weiterer
Körper ins Bild: Es ist das Sternenkind in seiner Fruchtblase. Sein Auge
betrachtet uns wie HALs rotes Kameraauge.
Am
Ende herrscht – wieder mal – Finsternis.
Über
den Abspann und weit darüber hinaus erklingt "An der schönen
blauen Donau".
Mein
Eindruck: der Film
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Es
wird sehr wenig geredet in diesem Film, und was geredet wird, ist oft nicht
der Rede wert. Die Menschen des 21. Jahrhunderts haben verlernt, auf natürliche
Weise zu kommunizieren. Sie verständigen sich durch Funksignale von der
Missionskontrolle, abgespielte Filmaufnahmen mit Geburtstagsglückwünschen,
einem Ferntelefonat. Falls es doch einmal zu einem Mensch-zu-Mensch-Gespräch
kommen sollte, was Gott verhüten möge, so endet es an einer Mauer
des Schweigens: Zuerst blockiert Heywood Floyd den Versuch des Russen ab, mehr
über die "Epidemie" auf dem Mond zu erfahren, dann vergattert
er selbst seine Mitbürokraten zu Stillschweigen. Selbst Bowman und Poole
dürfen nur funktionieren, wenn sie sich auf knappe Anfragen und Befehle
beschränken. Sie haben keine Ahnung, was Sache ist.
Diese
Sprachlosigkeit der rationalen Intelligenz findet ihren Kontrast in der umso
beredteren Bildsprache und vor allem der Musik. Diese sprachlosen Ausdrucksformen
rufen im Zuschauer Bilder aus dem Inneren hervor, wie es etwa ein Gedicht tun
würde. Tatsächlich vergehen die letzten 30 Minuten ohne ein einziges
gesprochenes Wort, und der Zuschauer kann sich nur helfen, indem er individuell
assoziiert. Dass so mancher dabei Schiffbruch erleidet, gehört mit zum
"ungelösten Rätsel" (die letzten Worte aus Floyds Videobotschaft
an die "Discovery"), das der Schluss von "2001" bis heute
bildet und mit zur weiteren Wirkung beiträgt.
Mensch
gegen Maschine
Der
unentrinnbare Konflikt zwischen Mensch und Technik bzw. Maschine beginnt schon
mit dem Gebrauch des ersten Werkzeugs durch Mond-Schauer und endet erst, als
Bowman HALs Speichermodule deaktiviert – der erste Mord (an einem Rivalen) findet
sein Echo in einem letzten Mord (an einer intelligenten Maschine). Dazwischen
liegt ein Erwachen. Es beginnt, als Bowman keinen Zutritt zur "Discovery"
erhält. Er soll sterben wie sein Kollege Poole. Denn HAL hat ja den Menschen
an sich als Störfaktor und Bedrohung der Mission ausgemacht. Der Mensch
muss kämpfen oder aussterben, abgelöst durch eine Maschinen-Evolution.
(Diese hat beispielsweise der Science Fiction-Autor und Physiker Gregory Benford
geschildert.)
Das
Erwachen und der Mord an HAL führt Bowman zu einer weiteren Stufe des Bewusstseins.
Weiterzukommen hilft ihm das Sternentor, das der schwarze Monolith bietet. Durch
Stufen der Alterung und des Todes gelangt Bowman – als Vertreter der Menschheit
– zu einem Neuanfang: als Sternenkind. Erst jetzt ist der Mensch nicht mehr
fremd im Kosmos, sondern ein Teil davon. Und nimmt am Walzer der Himmels-Körper
teil. Kubricks Vision von der Zukunft des Menschen kommt sehr deutlich zum Ausdruck.
Hintergrund
Mit
anderen Mitteln setzt Kubrick hier sein Meisterwerk "Dr.
Strangelove"
fort. Tatsächlich schlug Drehbuch- und Story-Schreiber Arthur C. Clarke
sogar scherzhaft vor, der Film solle "Der Sohn von Strangelove" heißen.
Das bezog er auf HAL, die Maschinenintelligenz. Clarke lieferte mit der Story
"The Sentinel" (Der Wachtposten") aus dem Jahr 1948 die literarische
Vorlage zu Kubricks Filmsymphonie in vier Sätzen, die ursprünglich
"Journey beyond the stars" heißen sollte. Sie wurde zwischen
1964 und 1968 für die damals astronomische Summe von 10,5 Millionen Dollar
realisiert. Wobei 4,5 Millionen für die Spezialeffekte und Tricks verbraten
wurden- was allerdings zu Kubricks einzigem OSCAR führte, immerhin. Clarke
hat das detaillierte Treatment zu seinem gleichnamigen Roman ausgearbeitet,
der in zahlreichen Punkten vom Film abweicht. Diese aufzuzählen, würde
hier zu weit führen.
Die
Odyssee-Erfahrung
Wie
immer beansprucht das Ansehen eines Kubrick-Films die Sehgewohnheiten und das
Begriffsvermögen des Zuschauers. Bei einem derart visuell ausgerichteten
Film wie "2001" gilt das in umso stärkerem Maße. Manche
Ansicht der Planeten-Konjunktionen muss man mehrmals betrachten, um festzustellen,
wie der Blickwinkel aussieht. Man stellt verblüfft fest, dass eine extreme
Untersicht (Froschperspektive) der Fall ist. Der Blick fällt in fernste
Fernen.
Ein
andermal verknotet sich das Hirn, wenn die Stewardess an Bord der Mondfähre
"Aries" scheinbar in Schwerelosigkeit, nur von Velcrosohlen am Wegschweben
gehindert, den Passagieren und Piloten ihr Essen bringt (ein ewiges Ritual,
vom Menschenaffen bis zum Raumfahrer). Manche Aufnahmen sind so trickreich gemacht,
dass man ein Fachbuch wie etwa "The making of 2001" von Jerome Agel
(1970) und "The Lost Worlds of 2001" von Clarke (1972, dt. 1983) konsultieren
muss, um zu begreifen, wie Kubrick das gemacht hat. Es ist eine ähnliche
Faszination, wie sie Hitchcock auf Filmemacher wie Francois Truffaut ausgeübt
hat. Dementsprechend beeinflusste "2001" Regisseure wie Spielberg,
der "2001" als den alles bestimmenden "Urknall" seiner Filmemacher-Generation
bezeichnete.
Und
was soll dieser Firlefanz, mag sich mancher verwirrte Zuschauer fragen. Ein
Film ohne Action, weitgehend ohne Sprache, der in düsterer Musik schwelgt
und ganz allgemein die NASA runtermacht! "2001" verändert unsere
Wahrnehmung, lässt uns wie Bowman zu etwas erwachen, wovor uns bislang
die technokratische Sprache abgeschirmt hat. Lässt uns das Wunder, das
"ungelöste Rätsel" des Kosmos wahrnehmen. Dabei wird uns
gleichzeitig vor Augen geführt, dass unsere auf Newton basierende Physik
und Optik, ja sogar die Akustik – siehe Ligetis atonale Chöre – nicht mehr
ausreicht; sie gehören in einem Einstein’schen Universum zum Erbe des alten
Adam à la Mond-Schauer. Und wer in den Weltraum vorstoßen will,
kann nicht wie Heywood Floyd Scheuklappen aufsetzen und Maulkörbe verteilen,
sondern muss wie Dave Bowman die Augen öffnen und sich vom großen
Outdoors verändern lassen. Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.
Die
DVD
°°°°°°°°°°°°°
Technische
Infos:
Bildformate:
2,21:1, 16:9
Tonformate:
DD 5.1
Sprachen:
D, Engl.
Untertitel:
D, Engl. (auch für Hörgeschädigte), NL, SWE, NOR, FIN, DAN, Ital.,
Isländ.,
Extras:
–
Szenenanwahl
–
Original-Kinotrailer
Mein
Eindruck: die DVD
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Bild
und Ton sind superb, aber irgendwelche Extras praktisch nicht vorhanden. Was
hier aus der wichtigen Tonspur herausgeholt wurde, ist schon beeindruckend,
aber jede moderne HiFi-Anlage könnte diese Wiedergabequalität für
die Musik liefern. Dolby-Surround-Effekte sind nur sehr wenige festzustellen,
so etwa beim Kampf um die Wasserstelle im 1. Akt. Da sind Klänge aus dem
Off aus den hinteren Lautsprechern zu vernehmen.
Das
Bild ist, anders als in SKs drei letzten Filmen, auf Widescreen ausgerichtet,
nicht auf Vollbild. Wohl dem, der einen entsprechenden Fernsehschirm besitzt.
Der kann dann aber auch sämtliche Breitwandinhalte in vollen Zügen
genießen. Dies ist ein Film für die große Kinoleinwand. Einer
meiner ersten Kinobesuche galt diesem Film, und ich und meine Kumpels haben
ihn als Fest fürs Auge in Erinnerung.
Die
Diskrepanz zwischen Synchronisation und deutschen Untertiteln ist im Gegensatz
zu "Spiel mir das Lied vom Tod" keineswegs groß, sondern geradezu
von erstaunlicher Werktreue. Die deutsche Übersetzung ist in ihrer Deutlichkeit
oftmals verständlicher und eindeutiger als das Original. Interessant sind
die letzten Worte HALs. Im Original singt er einfaches Liebeslied an Daisy,
die ihn "crazy" macht. Die deutsche Version ist sogar noch anrührender.
HAL singt "Hänschen klein". Auch die Maschinen-Intelligenz war
mal ein "Sternenkind"…
Unterm
Strich
°°°°°°°°°°°°°
Weil
"2001" ein so ungewöhnlicher langsamer Film ist, beansprucht
er die Aufmerksamkeit des hektischen modernen Menschen häufig über
Gebühr. Man kann dieses Epos von der Fahrt des Menschen aus dem Staub zu
den Sternen nicht öfters sehen, allenfalls um Original und deutsche Fassung
miteinander zu vergleichen.
Kein
nennenswertes Bonusmaterial, geschweige denn ein Kommentar lädt zur Auseinandersetzung
mit dem Meisterwerk ein. Man kann nur hoffen, dass sich in dieser Hinsicht noch
etwas verbessert und in der Zwischenzeit zu Kubrick-Sachbüchern und Biografien
raten. Lediglich Bild und Ton sind vom Feinsten, nachdem sie "restauriert
und digital überarbeitet" wurden, wie der Text auf der Verpackung
besagt.
Es
ist sehr schwer, zu schwer, sich zu einem Punktabzug für das fehlende Bonusmaterial
durchzuringen. Ich belasse es daher bei fünf von fünf Sternen.
Michael
Matzer
©
2004ff
Diese
Kritik ist zuerst erschienen bei: www.ciao.de
Zu diesem Film gibts im filmzentralen-archiv mehrere Kritiken
2001
– Odyssee im Weltraum
O-Titel:
2001: A Space Odyssey (GB 1968), DVD: 2001
FSK:
ab 12
Länge:
143 Min. (häufig werden gekürzte Versionen gezeigt, siehe unten)
Regisseur:
Stanley Kubrick
Drehbuch:
Stanley Kubrick, Arthur C. Clarke, nach der Story "The Sentinel" (1948)
von Clarke
Musik:
Avram Katschatschurian, Joh. Strauss, R. Strauss, G. Ligeti
Spezialeffekte:
Douglas Trumbull ("Lautlos im Weltraum", "Projekt Brainstorm",
"Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Blade Runner"
etc.) u.a.
Darsteller:
Keir Dullea (Bowman), Gary Lockwood (Poole), William Sylvester (Heywood Floyd),
Vivian Kubrick (Floyds Tochter) u.a.
© Michael Matzer 2004ff
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