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Take
a walk on the dark side
Als "American
Psycho" brachte
Christian Bale serienweise Frauen um. Als "Batman" rettet er die Welt. Immer mit
dem gleichen beherrschten, kühlen Ausdruck. So dass man gar nicht weiß,
was beunruhigender ist.
Der Schauspieler Christian Bale kann mittlerweile
eine beachtliche Filmografie vorweisen, darunter ein paar echte Juwelen und
sogar zwei, drei Blockbuster. Als einen richtigen Star sieht er sich deswegen
noch nicht. Man kennt, sagt er, möglicherweise seine Filme, aber nicht
unbedingt den Darsteller. Dazu erzählt er eine Geschichte, die in einer
New Yorker Hotellobby spielt: Aufgeregt kommt ein Mann auf ihn zu und verlangt
ein Autogramm. Christian Slater hat er schon immer bewundert. Bale, sagt Bale
freundlich, ich heiße Christian Bale. Kopfschüttelnd kehrt der Mann
zu seiner Frau zurück und meint, der benehme sich sehr komisch, der Christian
Slater.
Diese Geschichte ist, wenn Sie mich fragen,
frei erfunden. Denn der 1974 in der walisischen Grafschaft Prembrokeshire geborene
Bale hat ein kleines Laster. Er erzählt gern Lügengeschichten über
sich und seine Familie. Zum Beispiel die von seinem Großvater, der ein
ebenso berühmter wie neurotischer Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg gewesen
sei. Oder die von seinem Vater, der als Clown von Kinderfesten zu Jahrmärkten
zog. Wenn man ihn beim Flunkern erwischt, antwortet Christian Bale grinsend,
er sei schließlich Schauspieler.
Und sogar das ist nur einerseits wirklich
wahr. Die Ausbildung zum Schauspieler nämlich beschränkt sich bei
Christian Bale auf die Teilnahme an einem Workshop im Christlichen Verein Junger
Männer. Der Rest ist eine Sache, die er vor der Kamera gelernt hat. Und
natürlich eine des Talents.
Deswegen vielleicht flunkert Bale so ziemlich
überall, aber nicht wenn die Kamera eingeschaltet ist. Keine Tricks, keine
Manierismen, die nicht aus der Figur selbst stammen, keine Rampensauereien.
»Ein Schauspieler«, sagt er, »soll niemals versuchen, größer
als der Film zu erscheinen, in dem er spielt.«
(Bei zwei, drei Filmen aus dem ersten Drittel seiner Karriere hat sich Bale
allerdings glücklicherweise nicht an dieses Motto gehalten.) Es ist diese
Kunst, sich mit wenigen, aber präzis eingesetzten Mitteln in eine Situation
hinein zu verwandeln, weniger über die Psychologie, weniger über die
back story einer Figur als vielmehr durch eine ganz kreatürliche
Reaktion. Anstrengung, Zorn, Kontrolle und ihr Verlust, trügerische Ruhe,
Gier und Neugier – das sind die fundamentalen Regungen, die er offenbart, noch
vor den seelischen und gesellschaftlichen Differenzierungen. Christian Bale
ist mit dem Körper in seiner Rolle. Er leidet mit den Menschen, die er
darstellt, und manchmal, wenn er da nicht wieder flunkert, verfolgen ihn die
furchtbareren seiner Kreationen noch bis in den Schlaf.
Das Durchleiden mehr als das Spielen macht
seine erste Kinorolle – nach ein paar Fernseh- und Werbeauftritten – so beeindruckend:
In Steven Spielbergs Reich
der Sonne (Empire of the Sun,
1987), als der Junge, der während der japanischen Besetzung Chinas sein
Heim und seine Eltern verliert, der ums Überleben kämpft und vom Kind
zur Person werden muss, angeleitet und abgestoßen von erwachsenen Weggefährten,
zeigt Christian Bale, dass man auch als Dreizehnjähriger ein method acting
hinbekommen kann – vielleicht, wenn man dazu geboren ist oder wenn man am Set
die richtigen Freunde und Lehrer findet. Spielbergs Film, bei dem Bale wohl
auch lernen durfte, wie bedeutsam die gegenseitige Unterstützung von Schauspielern
ist, die Spannung zwischen den Charakteren, die Entwicklung des einen im Blick
des anderen, war jedenfalls ein grandioser Karriereeinstieg.
Trotzdem dauerte es zwei Jahre, bevor
Bale wieder vor die Kamera trat, in England, in Kenneth Branaghs Shakespeare-Adaption
Henry V. (1989). Ein Kid Star sollte er dann werden,
der hübsche, ein bisschen romantische, ein bisschen aufmüpfige Junge,
in den sich fantasievollere Mädchen zu verlieben pflegen. Drei Anläufe,
und dreimal ging das schief: Das Musical Newsies (Die
Zeitungsjungen, 1992),
für das er Tanzunterricht genommen hatte, wurde ein Flop, Swing
Kids (1993) über
Jugendliche in Hamburg, die sich der Macht des Nationalsozialismus entzogen
und ihr eigenes Leben lebten, war eine historisch verfehlte Fortsetzung des
Mythos vom Jungen in erbärmlichen Zeiten. Und in Gillian Armstrongs bittersüßer
Romanze Betty und ihre
Schwestern (Little Women,
1994) an der Seite von Winona Ryder fiel Bale nicht weiter ins Gewicht. Es fehlen
in all diesen Filmen die fundamentalen körperlichen Spannungen; immer mehr
Rolle als Charakter.
Wahrscheinlich wäre Bale ein guter
Tom Sawyer gewesen, stattdessen war er ein passabler Jim Hawkins in dem Fernsehfilm
Die Schatzinsel (Treasure
Island, 1990), in dem
Charlton Heston als Long John Silver und Oliver Reed als Billy Bones den Job
einer »Neuinterpretation« übernahmen. Aber immerhin: Bales
Jim Hawkins hat sich von der reinen Naivität seiner Vorgänger schon
entfernt und ist zum genauen Beobachter der Macht- und Gewaltspiele der Erwachsenen
geworden. Man kann ihm zusehen, wie er in den Abgrund blickt.
Was folgte, waren Versuche, so viele Rollenfächer
wie möglich zu erobern. Bale ist ein geistig Behinderter in der Joseph-Conrad-Verfilmung
The Secret Agent (1996). In Jane Campions Portrait of a Lady
(1996) muss er in einer geballten Ladung gepflegter Schauspielkunst ensembledienlich
zurücktreten. Velvet
Goldmine (1998) von
Todd Haynes zeigt ihn als etwas undurchsichtigen Journalisten, der den Aufstieg
und Fall des Stars Brian Slade in der Zeit von Glamrock und Genderplay beobachtet,
eine erste Exkursion auf die dunkle Seite und ein frühes Beispiel dafür,
wie Bales Darstellung aus der Spannung mit einem gleichwertigen Gegenüber
gewinnt (auch wenn Ewan McGregor hier noch eindeutig dominiert). In der Modernisierung
von Ein Sommernachtstraum
(A
Midsummer Night’s Dream)
zeigt sich indes auch an Bales Demetrius, was passiert, wenn ein Ensemble eben
nicht zusammenspielt. Bale ist kein Schauspieler, der sich einfach auf eine
Aura verlassen kann; wenn ein Film ihn allein lässt, bleibt er einigermaßen
leer. Und wenn ein Regisseur nicht aufpasst, kann er vor der Kamera auch so
wirken, als würde er im nächsten Moment tief und fest schlafen. Wie
nahe beieinander Langeweile und Geheimnis doch gelegentlich sind! Für Christian
Bale ist das alles ein Lernen vor der Kamera, kaum eine Katastrophe, aber auch
kaum etwas, das ihn schon unvergesslich machen würde.
Die Rolle des Patrick Bateman in Mary
Harrons American
Psycho (2000) machte
ihn endlich bekannt als »Darsteller für besondere Rollen«.
Was jeden anderen Schauspieler womöglich die Karriere gekostet hätte,
die Darstellung eines wahren Monsters der Wallstreet-Ökonomie, brachte
die von Christian Bale erst richtig in Schwung. Auf der Darstellung des Yuppie-Serienmörders
aus Brett Easton Ellis’ zynisch transgressivem Roman lastete eine gewaltige
Erwartung (kein Wunder, dass Leonardo DiCaprio die Rolle ablehnte). Da ging
es ja um nicht weniger als ein »Symptom«, einen Dämon, in dem
man sich und seine Zeit gleichwohl wiederkennen sollte – und der Darsteller
musste einiges davon auf sich nehmen, was aus diesem Roman ganz einfach nicht
in reale Filmbilder zu übersetzen war. Bale machte das großartig,
indem er zeigte, dass nicht erst die Morde aus diesem Mann ein Monster machen.
Eine der beeindruckendsten Leistungen
lieferte Bale in Der
Maschinist (El Maquinista,
2004) von Brad Anderson. Und das nicht nur wegen der körperlichen Strapaze,
die es bedeutete, sich 30 Kilogramm abzuhungern. Nun geht es in ein finsteres
und trostloses Fabrikambiente, mehr Alptraum als Abbildung, und da ist dieser
Kerl, der nicht mehr schlafen kann. Er wird, ganz buchstäblich, immer weniger,
und während sein Körper gleichsam zu verschwinden droht, verschwimmen
ihm im Geist immer mehr Realität und Wirklichkeit. Dass er sich in der
schlaflosen Nacht mit Dostojewskijs Roman »Der Idiot« beschäftigt,
ist ein Deutungshinweis; auch Kafka schaut um die Ecke, entrückt den Protagonisten
freilich auch noch mehr der äußeren Wirklichkeit. Wenn Bale in American Psycho
ein Mann ist, der »das System« auf monströse Art übererfüllt,
dann ist er in Der Maschinist einer, der wie Dostojewskijs Held aus
dem Exil (aus der Heilanstalt) zurückkehrt und als reiner Tor nicht imstande
ist, das Funktionieren desselben zu begreifen. In
and out.
Und ein drittes Mal geht Bale over the edge
in David Ayers Leben am
Limit (Harsh
Times, 2005), der hierzulande
ein wenig untergegangen ist, ganz zu Unrecht. Bale ist da, immer noch mit dem
militärischen Kurzhaarschnitt, ein Soldat aus dem Golfkrieg, der unehrenhaft
entlassen wurde und nun einen Job beim Los Angeles Police Department sucht.
Noch ein Monster, so treffend wie der scheinbar kontrollierte Yuppie-Mörder,
so expressiv wie der Maschinist der Alpträume; nun ist er ein kaputter
Kleinbürgertyp, der als Mörder und Selbstzerstörer aus dem Krieg
heimkehrt, in manchen Augenblicken tief verwundert über sich selbst. Nachdem
er bei der Polizei abgewiesen wurde, aber einen dubiosen Job als Agent in Kolumbien
in Aussicht hat, geht er mit seinem Freund auf eine Rundreise, ins mexikanische
Abseits. Beide hätten eigentlich ein kleines bürgerliches Glück
direkt vor Augen, und beide verpassen sie es, indem sie die alten Freunde, Alkohol,
Drogen, Gewalt, wie magisch angezogen suchen. Sie schaffen es einfach nicht,
diesen kleinen Schritt zurück in die Normalität zu tun. Bale ist da
so etwas wie eine lebende Zeitbombe, hinter seinem Grinsen wartet der nächste
cholerische Anfall; ein wahrhafter bad
cop wäre das geworden,
wenn er nicht unrettbar an Gewalt und Selbstzerstörung verloren wäre.
Drei amerikanische Monster, drei grundverschiedene
Darstellungsweisen – und allein mit diesen drei Filmen wäre Christian Bale
der Platz in der Filmgeschichte sicher. Drei Symptome radikaler Entfremdung,
drei Perversionen des Männerkörpers, drei Varianten des Abgrunds:
der Gewinner, der in seiner kalten Gier nur zum Mörder werden kann, der
entblößte Proletarier, der ganz buchstäblich und schmerzhaft
vor unseren Augen verschwindet, so wie ihm die Welt verschwindet, und schließlich
der Kriegsheimkehrer, der aus dem Herz der Finsternis nicht mehr ans Licht findet.
In diesen Charakteren hat Bale die dunkle Seite Amerikas erforscht.
Kein Wunder, dass ein paar von Bales anderen
Rollen im Nachhinein erscheinen wie comicstriphafte Vereinfachungen oder gar
Parodien auf diese Nachtgestalten des American Way of Life. Bales Schurke in
der etwas missglückten Blaxploitation-Neuauflage Shaft
(2000) etwa, der rassistische
Millionärssohn Wade, der sich in die Schweiz absetzt und sich bei seiner
Rückkehr in ein tödliches Duell mit seinem Widersacher (Samuel L.
Jackson) verstrickt: Da hielt sich Bale an seine Regel, nicht größer
zu sein als der Film. Auch bei Werner Herzogs Rescue
Dawn (2006) steht wieder
die Fähigkeit, den Körper im Dienst der Rolle zu schinden, im Vordergrund.
Und vergessen wir nicht: Christian Bale spielt sogar Jesus Christus in dem TV-Film
»Mary, Mother of Jesus« (1999) von Eunice Kennedy Shriver. Das heißt,
bei nochmaligem Nachdenken: Vergessen wir es doch lieber.
Es gibt aber auch einen anderen Christian
Bale, der sich am besten in Lisa Cholodenkos Laurel
Canyon (2002) zeigt.
Den Typus, der den Abgrund von der anderen Seite her sieht, von der »bürgerlichen«,
wie man so sagt. Auf den ersten Blick eine mittlerweile fast schon wieder bekannte
Figur eines jungen, bürgerlichen Mannes, der gerade zum endgültigen
Einschluss in Karriere und Familie ansetzt, sich aber noch einmal mit seiner
flippigen Familie – hier ist es die wunderbare Frances McDormand, die Bales
Hippie-Musikerin-Mutter spielt – auseinandersetzen muss, die vor allem eines
ist: megapeinlich. Doch was wir ansonsten als Komödie, allenfalls mit ein
paar melancholischen Einschüben, kennen, das bleibt hier als unlösbarer
Widerspruch bestehen, als ein ziemlich trostarmes Scheitern. Ein Happy End jedenfalls
erlebt der nun so unmonströse Bale-Charakter auch hier nicht. Wenn wir
ihn in der letzten Einstellung im Swimming Pool der Mutter untertauchen sehen,
ist das irgendetwas zwischen Selbstmord, Flucht oder Geborgenheit.
Der Grundkonflikt bei Bale ist der eines
Menschen, der immer zwischen drinnen und draußen, zwischen Anpassung und
Außenseite, Auflösung oder Monstrosität changiert. Das Monster,
das in die Welt der Bürger blickt, der Bürger, der in den Abgrund
sieht: Immer ist nur ein kleiner Schritt vom einen zum anderen.
Alle voraufgegangenen Rollen zusammen
und die Übertragung ins Popcorn-Universum machten dann Bales Neuinterpretation
des Helden in Christopher Nolans Film Batman
Begins (2005) reicher,
als es das Genre gemeinhin vorsieht. Woran Val Kilmer und insbesondere George
Clooney gescheitert waren, die Figur nach der mehrdeutigen Verkörperung
durch Michael Keaton wieder glaubwürdig und ernsthaft zu machen, gelang
Bale – natürlich mit der Hilfe seines Regisseurs – perfekt. Eine hochbekannte
Figur der populären Kultur wurde neu erfunden, auf eine ziemlich erwachsene
Art. In The Dark Knight, dem neuen Batman-Film, kann Bale wiederum
diese Fähigkeit zum Zusammenspiel einsetzen, hat er es doch mit einem starken
Gegenspieler zu tun, mit Heath Ledger als Joker in seiner letzten Rolle, und
das funktioniert noch besser als das Zusammenspiel mit Russell Crowe in James
Mangolds Western Todeszug
nach Yuma (3:10 to Yuma,
2007). Christian Bale wirkt in solchen Filmen wie ein Spiegel; er reagiert nicht
nur auf den anderen – im gewöhnlichen Kampf zwischen Gut und Böse
etwa –, er beobachtet ihn bis zu einem Grad der Verschmelzung. Es ist diese
Kunst, im anderen sich selbst, und in sich selbst den anderen zu sehen. Was
die Welt dem Christian-Bale-Charakter zumutet, ist eigentlich immer zu viel.
Es ist auch ein wenig mehr, als man auf den ersten Blick sehen kann. Das imaginäre
Zentrum seiner Geschichten ist ein gewaltiger Nervenzusammenbruch.
So macht seine besseren Filme häufig
etwas wie eine innere Duellsituation aus. Das ist auch im nostalgisch-dunklen
Ambiente von Prestige (2006), ebenfalls von Christopher Nolan,
zu sehen, einem Film, der nicht nur vom Kampf zweier Männer um den Tod
einer Frau erzählt, sondern auch vom Widerspruch zwischen Magie und Rationalität.
Im etwas überstilisierten SF-Film Equilibrium (2002) von Kurt Wimmer ist Bale einer
der finsteren »Kleriker«, die alles vernichten, was mit Gefühlen
zu tun hat, jedenfalls so lange, bis er erst der Mona Lisa tief in die Augen
blickt, dann Beethoven hört und schließlich einen jungen Hund findet.
Das klingt übrigens schrecklicher, als es im Film, auch dank Bales hier
wieder gewohnt minimalistischem Spiel, dann tatsächlich ist. Was als Nächstes
ansteht, ist die Hauptrolle im Neuanfang der Terminator-Serie (Terminator
Salvation: The Future Begins)
als John Connor, der messianisch-revolutionäre Held im Kampf der Menschen
gegen die Maschinen.
Vermutlich ist Christian Bale in seiner
Karriere nun im begnadeten Stadium von einem, der nichts mehr beweisen muss.
Es gibt nur ein einziges Genre, das er für sich kategorisch ausschließt,
nämlich die romantische Komödie. Das sei nämlich, so Bale, ein
Widerspruch in sich. Ob das ein für allemal und in jedem Zusammenhang gültig
ist, können wir mal dahingestellt sein lassen. Aber es sagt ziemlich viel
über Bales Art von Romantik.
Christian Bales Charakter ist nicht, wie
die einer Reihe seiner Kollegen, einem bestimmten Milieu oder einer bestimmten
Klasse zugeordnet. Es ist eher die Situation innerhalb der Rolle, die ihn charakterisiert,
das Scheitern an einer großen Aufgabe, eine Versenkung, ein Erscheinen,
das nie so reine Maske sein kann wie Jude Law zum Beispiel.
Christian Bale ist eine wunderschöne,
zuweilen grausame Schöpfung des American Gothic. Ein Wesen auf der anderen
Seite, mal gut, mal böse, immer zugleich verführerisch und beängstigend,
mit diesem Nietzsche-Blick, der den Abgrund noch spiegelt, in den er gesehen
hat, mit einer ganz eigenen ironischen Melancholie, und bei alledem: ganz nahe
unter der Oberfläche, auf Tuchfühlung mit unserer Realität. Ein
Gespenst, das jederzeit neben dir auftauchen kann, ein Bürger, der gerade
ein Gespenst neben sich gesehen hat. Ein Überlebenskampf ist immer drin.
Aber er hat auch diesen Zorn in sich, eine kindliche Kränkung, die sich
nicht heilen lässt. Es ist das ewige Unglück, entweder eingesperrt
oder ausgesperrt zu sein.
Der neue Batman-Film Dark
Knight startet am
21. August 2008
Georg Seeßlen
Dieser
Text ist zuerst erschienen in epd Film 8/2008
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