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Underworld
Blutleer
– Underworld von Len Wiseman
Das
Übernatürliche hat Konjunktur; die Lord
of the Rings-Trilogie
ist nur der erfolgreichste Versuch, wunderbare Welten und Kreaturen auf die
Leinwand zu bannen. Auffallend dabei ist der Trend zum Düsteren: Bereits
die Tolkien-Verfilmung geizte nicht mit schrecklichen Monstern und dämonischen
Landschaften, Underworld
spielt nun – wie der Titel ja bereits erwarten lässt – vollständig
in der Düsternis.
Erzählt
wird die Geschichte eines uralten Krieges zwischen Vampiren und Werwölfen.
Die Gründe dieses Konflikts liegen in der dunklen Vergangenheit begraben,
der Kampf wird aber weiterhin mit unverminderter Grausamkeit geführt. Die
schöne Untote Selene (Kate Beckinsale) gehört einer besonderen ‹Vampir-Einsatztruppe›
an, deren Aufgabe ausschliesslich darin besteh, Werwölfe zu liquidieren.
Dabei kommt modernster Hightech zum Einsatz: Munition mit einer flüssigen
Silberlegierung soll der wölfischen Brut den Garaus machen, diese wiederum
setzt den Vampiren – die hier des Fliegens unkundig sind und sogar ein Spiegelbild
haben – mit Ultraviolett-Geschossen zu.
Regisseur
Wiseman, der mit diesem Film sein Spielfilmdebüt gibt, kann seine Herkunft
aus der Video- und Werbebranche nicht verleugnen: Die technoid-glänzende
Oberfläche dominiert, die Geschichte ist zweitrangig. Dabei hat der Plot
eine überraschende Wende zu bieten; Gut und Böse sind am Ende nicht
so eindeutig verteilt, wie man zu Beginn vermuten würde.
Underworld
ist aber viel zu laut und zu wenig an seinen Figuren interessiert, als dass
solche Feinheiten wirklich zum Tragen kämen. Beckinsale, der der Film als
Starvehikel dienen soll, hat – in den obligaten Lack und Leder-Dress gezwängt
– kaum mehr Persönlichkeit als eine Kleiderpuppe. Und bei aller handwerklicher
Solidität ist der Film auch visuell nur mässig spannend. Die Idee,
Vampirfilm und Hightech-Action miteinander zu verbinden, wurde bereits vor fünf
Jahren in Blade
realisiert.
Und diesem Film – der nun wirklich auch kein Meisterwerk war – hat Underworld
eigentlich nichts hinzuzufügen; neue Einfälle bleiben leider Mangelware.
Simon
Spiegel
Dieser
Text ist zuerst erschienen in:
Zu diesem Film gibt es im archiv der filmzentrale mehrere Texte
Underworld
- USA / Deutschland / Ungarn / Großbritannien 2003
- Regie: Len Wiseman - Darsteller:
Kate Beckinsale, Scott Speedman, Michael Sheen, Shane Brolly, Bill Nighy, Erwin
Leder, Sophia Miles, Robbie Gee - FSK: ab 16 - Länge: 121 min. - Start: 29.1.2004
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